Pressemitteilung

NABU Osterode: Schwalbenfreundliche Häuser ausgezeichnet

Seit vielen Jahren zeichnet der NABU in Deutschland Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer mit der Plakette „Hier sind Schwalben willkommen“ und einer Urkunde aus. So auch in diesen Tagen hat der NABU Osterode in folgenden Orten im Altkreis Osterode in Bad Lauterberg, Windhausen, Eisdorf, Badenhausen und Katzenstein dies gewürdigt. Bei allen Gesprächen mit den Schwalbenfreunden wurde bestätigt das es in diesem Sommer zu hohen Ausflugzahlen der Jungtiere kam, obwohl viel alte Nester wegen der Trockenheit und fehlenden lehmigen Pfützen und Fluss- und Bachrändern herabgefallen waren. So greifen viele Personen auf künstliche Nester zurück, die es auch im Naturschutzzentrum des NABU in Osterode zu kaufen gibt. Bei uns gibt es Mehlschwalben und Rauchschwalben, die Uferschwalbe die in Abbruchkanten von Flüssen, Steinbrüchen ihre Bruthöhlen baut wird schon seit Jahren nicht mehr nachgewiesen. Zur Unterscheidung: Mehlschwalben bauen geschlossene Nester und haben eine reinweiße Unterseite und die Rauchschwalbe baut nach oben offene Nester, meist in Viehställen, Scheunen aber auch Durchfahrten, hat eine rot-braune Kehle und zwei lange Schwanzspitzen.

 

Schwalben sind Boten des Glücks und gehören mit ihrem fröhlichen Gezwitscher und als Insektenvertilger in unsere Heimat. Bei gutem Wetter fliegen sie häuserhoch am Himmel und bei Kälte und Regen flach über Wasser, Wiesen und Felder. Als Kulturfolger in unserer unmittelbaren Nachbarschaft sorgen sie für ein Gleichgewicht in der Natur.

 

In den Neunziger Jahren hat Reiner Deichmann vom NABU Osterode in Schwiegershausen mal eine Schwalbenzählung in seinem Heimatdorf durchgeführt und nach einigen Jahren wiederholt, mit dem Ergebnis bis zu 30% Rückgang der vorher besetzten Nester. Eine Gefährdung findet nicht nur in den Brutgebieten durch Nahrungsmangel an Insekten statt, sondern auch in den anstrengen Wanderungen nach Afrika und zurück. Unterstützung kann durch die Pflege eines naturnahen Gartens auch in der Unterstützung der ökologischen Landwirtschaft ohne Pestizide sein. Die größte dem NABU bekannte Kolonie gibt es in Eisdorf mit über 30 Mehlschwalben-Nestern, die teilweise dreimal hintereinander gebaut wurden.

 

Alle Schwalben sind gesetzlich geschützt, somit ist es verboten ihnen nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Ihre Fortpflanzungs- und Ruhestätten dürfen nicht aus der Natur entnommen, beschädigt oder zerstört werden, auch wenn die Schwalben nicht anwesend sind. Bei Sanierungen von Häusern muss vor Baubeginn eine erfolgreiche Ersatzmaßnahme angeboten werden. So wurden auch in Osterode am Kaiserteich ein Schwalbenhaus gebaut, was nie von Schwalben bezogen wurde, weil es zu niedrig ist und baubiogisch nicht begleitet wurde um Maßnahmen wie Klang-Attrappen abzuspielen, mir weißer Farbe an den Kunstnestern die Besiedelung anzuregen. Bei den Harzwasserwerken an der Nachsprerre der Sösetalsperre hat es sofort funktioniert, dort sind 2 Schwalbenhäuser gut besetzt.

 

Wenn HausbesitzerInnen Probleme mit beschmutzten Fassaden haben, sollten sie genau beobachten in welchem Winkel die Mehlschwalben die Nester anfliegen, dies ist entscheidend für das Anbringen von Kotbrettern um das zu verhindern. Diese Bretter sollten 50cm unter dem Nest und das Brett eine Tiefe von 30-40 cm haben.

 

Der NABU hat einen Jahres-Aktionsplan für Schwalben erstellt: im Winter sollten Kunst-Nester und Kotbrettchen gebaut und angebracht werden, ab März können Lehmpfützen zum Bau von Nestern angelegt werden, während der Brutzeit bitte auf Jungtiere achten. Im Spätherbst ist dann das Reinigen der Kotbretter angesagt. Infos gibt es unter www.NABU.de/schwalben